ISO 27001: Schlüsselfaktoren für eine erfolgreiche Zertifizierung


Entdecken Sie wesentliche Faktoren für eine erfolgreiche ISO-27001-Zertifizierung, einschließlich der Bewältigung von Sicherheitsrisiken bei Smartphones und Tablets und der Rolle von Mobile Device Management (MDM).

Integrität, Vertraulichkeit und Verfügbarkeit sind die drei Grundpfeiler der ISO 27001.

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Was ist ISO 27001?

Die ISO 27001 ist eine international anerkannte Norm für Informationssicherheits-Managementsysteme (ISMS), die Organisationen beim Schutz und der Kontrolle ihrer Daten unterstützt. Eine Zertifizierung weist nach, dass ein Unternehmen den strengen ISMS-Standard erfolgreich implementiert hat. 

Die Norm wurde zuletzt 2022 aktualisiert und umfasst 93 in 4 Kategorien, die ein ISMS befolgen sollte. Die Vorteile einer solchen Zertifizierung sind vielfältig, darunter ein verbessertes Risikomanagement und gestärktes Vertrauen bei Stakeholdern.

ISO 27001 Zertifizierung: Checkliste

Die ISO 27001 ist eine umfassende Norm für die Einrichtung, Umsetzung, Aufrechterhaltung und kontinuierliche Verbesserung eines Informationssicherheits-Managementsystems (ISMS). Es umfasst die folgenden Schlüsselbereiche:

  1. Kontext der Organisation: Dies beinhaltet das Verständnis der internen und externen Themen, die für das ISMS relevant sind, und berücksichtigt dabei auch die Anforderungen und Erwartungen der Interessengruppen​.
  2. Erfordernisse und Erwartungen interessierter Parteien: Nachdem der Kontext klar ist, werden die Bedürfnisse und Erwartungen der Stakeholder identifiziert. Dies dient als Grundlage für die Ausrichtung des ISMS​​.
  3. Anwendungsbereich des ISMS: Hier wird der Anwendungsbereich des ISMS festgelegt, der genau auf die Bedürfnisse und Besonderheiten der Organisation zugeschnitten sein sollte​.
  4. Informationssicherheits-Managementsystem: Die Organisation führt das ISMS ein und ist für dessen ständige Aktualisierung, Verbesserung und das Training der Mitarbeiter.innen verantwortlich​.
  5. Führung und Verpflichtung: Die Führungskräfte müssen die Informationssicherheit als zentralen Teil der Unternehmensführung etablieren und dies auch vorleben​​.
  6. Richtlinie: Die Erstellung einer Informationsrichtlinie durch die Führungskräfte ist erforderlich, um die Ausrichtung und die Ziele des ISMS zu kommunizieren​​.
  7. Rollen, Verantwortlichkeiten und Befugnisse: Die Führungskräfte verteilen die Verantwortlichkeiten für das ISMS angemessen und benennen in der Regel auch einen Informationssicherheitsbeauftragten (CISO) ​.

Die Norm erfordert weiterhin die Planung, Umsetzung, Bewertung und kontinuierliche Verbesserung des ISMS, um sicherzustellen, dass die Informationssicherheit innerhalb der Organisation auf einem hohen Niveau gehalten wird. Die Einhaltung dieser Anforderungen hilft Organisationen, ihre Informationssicherheitsrisiken zu managen und Datenschutzlücken effektiv zu schließen​.

Risiken mobiler Endgeräte für die Informationssicherheit

Mobile Endgeräte sind zu einem festen Bestandteil des Geschäftsalltags geworden, bringen jedoch auch erhebliche Sicherheitsrisiken mit sich:

  1. Datenlecks: Apps, insbesondere kostenlose, können ungewollt sensible Daten weitergeben. Dies betrifft oft Riskware-Apps, die ausgiebige Berechtigungen fordern und private Daten an Dritte senden können​​.
  2. Unsicheres WLAN: Kostenlose, ungesicherte WLAN-Hotspots sind anfällig für Angriffe. Hacker können leicht auf Daten von Benutzer.innen zugreifen, die solche Netzwerke verwenden​.
  3. Netzwerk-Spoofing: Angreifer können gefälschte WLAN-Zugangspunkte einrichten, um Benutzer.innen zu täuschen und sensible Informationen zu stehlen.
  4. Phishing-Angriffe: Mobile Nutzer.innen sind häufig die ersten, die Phishing-Versuche erhalten, und aufgrund der ständigen Verfügbarkeit mobiler Geräte anfälliger für solche Betrugsversuche​.
  5. Entschlüsselte Kryptografie: Schwache oder fehlerhaft implementierte Verschlüsselungsalgorithmen in Apps können es Angreifern erleichtern, Passwörter zu knacken und Daten zu stehlen​.
  6. Fehlerhaftes Session-Handling: Wenn Apps Sitzungs-Tokens unzureichend schützen, können Angreifer diese ausnutzen, um sich als legitime Benutzer.innen auszugeben​.

Die Auswirkungen von Sicherheitsverletzungen

Auswirkungen von Sicherheitsverletzungen auf Organisationen:

  1. Finanzielle Folgen: Unternehmen können nach einer Sicherheitsverletzung mit Geldstrafen, Bußgeldern und Kosten für Abhilfemaßnahmen konfrontiert werden. Umsatzeinbußen sind möglich, wenn das Vertrauen der Kunden schwindet​. Zudem können Schäden entstehen, wenn in der Firma nicht gearbeitet werden kann, weil z.B. eine Ransomware alle Datenbanken verschlüsselt hat.
  2. Schädigung des Rufs: Die Reputation eines Unternehmens kann durch eine Sicherheitsverletzung nachhaltig beeinträchtigt werden, was zu Geschäftseinbußen führen kann und deren Ruf schwer wiederherzustellen ist​​.
  3. Rechtliche und regulatorische Auswirkungen: Sicherheitsverletzungen können rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen, einschließlich Klagen von betroffenen Kunden oder Partnern und Strafen von Aufsichtsbehörden​.

Die Nutzung mobiler Endgeräte erfordert also eine durchdachte Strategie und strenge Sicherheitsprotokolle, um die Risiken zu minimieren und die Einhaltung von Datenschutzstandards zu gewährleisten.

Mobile Device Management als Teil Ihrer ISMS-Lösung

Im Rahmen der ISO 27001, die auf moderne Cybersicherheitsbedrohungen eingeht, ist Mobile Device Management (MDM) ein entscheidender Bestandteil für die Compliance und den Schutz von Daten. Es ermöglicht Organisationen, Sicherheitsrichtlinien und -kontrollen auf mobilen Geräten wie Smartphones und Laptops durchzusetzen​.

MDM bietet granulare Kontrolle über Endpunkte und trägt dazu bei, die Sicherheit an den Zugangspunkten des Netzwerks zu gewährleisten. MDM kann sicherstellen, dass alle Geräte verschlüsselt sind und sichere Authentifizierungsmethoden verwenden, was nur autorisierten Nutzer.innen Zugriff auf sensible Informationen ermöglicht​​.

Die proaktiven Compliance-Strategien der ISO 27001 erfordern eine vorausschauende Datensicherheit und Informationssicherheitsziele. MDM unterstützt dies, indem es sicherstellt, dass Geräte, die mit dem Organisationsnetzwerk verbunden sind, den festgelegten Sicherheitsprotokollen und -standards entsprechen. Es erzwingt Richtlinien wie Datenverschlüsselung und überwacht die Einhaltung der Geräte in Echtzeit​.

MDM bietet auch schnelle Reaktionsfähigkeiten, um Bedrohungen in Echtzeit zu mildern, und unterstützt Organisationen dabei, ihr digitales Perimeter zu sichern, das sich mit Remote-Arbeit und mobilen Geräten exponentiell erweitert hat​.

Die Einführung von BYOD-Praktiken hat ebenfalls an Bedeutung gewonnen, wobei ISO 27001 Organisationen auffordert, strengere Kontrollen für persönliche Geräte, die auf Unternehmensdaten zugreifen, einzuführen​.

Vorteile einer MDM-Lösung für die ISO 27001-Zertifizierung

Mobile Device Management (MDM) ist ein Schlüsselwerkzeug für die Einhaltung der ISO 27001 und den Schutz sensibler Daten. MDM ermöglicht es Unternehmen, Sicherheitsrichtlinien und -kontrollen auf mobilen Geräten durchzusetzen, darunter Verschlüsselung, sichere Authentifizierung und Remote-Management-Fähigkeiten​​.

MDM-Lösungen bieten umfassende Kontrollen, um Herausforderungen im Zusammenhang mit BYOD (Bring Your Own Device) zu meistern, indem sie klare Trennungen zwischen persönlichen und geschäftlichen Daten auf Geräten durchsetzen, was zusätzlichen Schutz gewährleistet. Im Falle eines Sicherheitsvorfalls ermöglicht MDM schnelle Reaktionsmöglichkeiten, wie das Remote-Löschen von kompromittierten Geräten oder den Entzug des Zugriffs, was den Schaden begrenzen und eine schnelle Wiederherstellung der Daten ermöglichen kann​​.

MDM geht über den reinen Datenschutz hinaus und deckt Aspekte wie Benutzerprivatsphäre und umfassendes Gerätemanagement ab, was für eine erfolgreiche ISO 27001:2022-Zertifizierung unerlässlich ist.

Implementierung eines MDM-Systems im Rahmen der ISO 27001

Bei der Implementierung eines Mobile Device Management (MDM)-Systems im Rahmen der ISO 27001-Zertifizierung sind mehrere Schritte erforderlich. Hier eine ausführliche Checkliste, was Sie berücksichtigen sollten:

  1. Projektvorbereitung:
    • Definieren Sie Ziele und den Zeitraum für die Implementierung.
    • Berücksichtigen Sie die aktuelle Gerätelandschaft und Managementanforderungen.
    • Eine sorgfältige Planung und gegebenenfalls Beratung sind in dieser Phase wichtig​.
  2. Konzepterstellung:
    • Erstellen Sie ein Konzept, das Sicherheitskonfigurationen, Richtlinien und Standards festlegt.
    • Definieren Sie, wie die MDM-Lösung primär genutzt werden soll, und integrieren Sie Aspekte wie Zertifikatskonfiguration, App-Auswahl und Update-Policies.
    • Beachten Sie die Bestandsaufnahme der aktuellen Geräte und den Umgang mit neuen Geräten​.
  3. Konfiguration und Implementierung:
    • Setzen Sie die definierten Konfigurationen in einer Testumgebung um.
    • Legen Sie Sicherheitsrichtlinien und Datenzugriffsrechte fest.
    • Testen Sie alle Funktionen auf Testgeräten und holen Sie Feedback von Nutzer.innen ein, um gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen​.
  4. Mitarbeiterschulung:
    • Bereiten Sie den Launch der MDM-Lösung vor, indem Sie betroffene Mitarbeiter.innen schulen.
    • Stellen Sie sicher, dass alle Mitarbeiter.innen, die mobile Geräte nutzen, einen detaillierten Überblick über ihre Verpflichtungen und den Umgang mit neuen Geräten haben​. Es sollte ein Bewusstsein dafür geschaffen werden, wie sicherheitsrelevant mobiles Arbeiten ist. 
  5. Rollout:
    • Führen Sie die MDM-Lösung final im Unternehmensalltag ein.
    • Registrieren und konfigurieren Sie alle Geräte nach den festgelegten Standards.
    • Stellen Sie Support für Rückfragen durch Anwender bereit​.

Bei der Implementierung sollten Sie sich auf Herausforderungen wie die Balance zwischen Sicherheit und Benutzerfreundlichkeit, den Umgang mit verlorenen oder gestohlenen Geräten, die Umsetzung eines BYOD-Konzepts (Bring Your Own Device) und das Mobile Application Management (MAM) vorbereiten. Für all diese Herausforderungen sind durchdachte Richtlinien und Prozesse erforderlich​.

Darüber hinaus kann es vorteilhaft sein, mit IT-Dienstleistern zusammenzuarbeiten, um von deren Erfahrung und Fachwissen zu profitieren und mögliche Hindernisse von Beginn an zu umgehen. Die Implementierung eines MDM ist oft ein umfassendes Projekt, das über die einfache Installation einer Software hinausgeht und auch Prozessoptimierung und Veränderungsmanagement umfasst​.

Herausforderungen und Überlegungen

Herausforderungen bei der Implementierung von MDM-Lösungen können vielfältig sein und erfordern eine strategische Herangehensweise. Hier sind einige Überlegungen und Strategien, um gängige Hindernisse zu überwinden:

  1. Sicherheit vs. Benutzerfreundlichkeit: Es ist entscheidend, eine Balance zwischen Sicherheit und Nutzerfreundlichkeit zu finden. Zu strenge Sicherheitsrichtlinien können die Benutzerfreundlichkeit einschränken und die Akzeptanz durch die Mitarbeiter.innen mindern. Hier ist es wichtig, Feedback von IT-Kolleg.innen und Mitarbeiter.innen einzuholen, um eine für alle Seiten funktionierende Lösung zu schaffen​.
  2. Verlust oder Diebstahl von Geräten: Durchdachte Richtlinien und Prozesse sind notwendig, um auf den Verlust oder Diebstahl von Geräten zu reagieren. Wählen Sie eine MDM-Lösung, die Fernlöschung und -sperrung von Geräten unterstützt, um Daten zu schützen und Compliance zu gewährleisten​.
  3. BYOD-Konzepte: Das Konzept „Bring Your Own Device“ (BYOD) erfordert eine sorgfältige Trennung von beruflichen und privaten Daten auf den Geräten. Wählen Sie eine MDM-Lösung, die unterschiedliche Betriebssysteme unterstützt und getrennte Verwaltungsgruppen für private und firmeneigene Geräte ermöglicht​.
  4. Mobile Application Management (MAM): Definieren Sie Richtlinien für die App-Nutzung im Unternehmen, insbesondere welche Apps auf Unternehmensdaten zugreifen dürfen. MDM-Lösungen können helfen, nur autorisierte Apps zuzulassen und nicht autorisierte zu blockieren​.
  5. Zusammenarbeit mit Spezialisten: Angesichts der Komplexität der MDM-Implementierung kann die Zusammenarbeit mit IT-Dienstleistern von Vorteil sein. Diese bieten Erfahrung und Fachwissen, um Hindernisse zu vermeiden und eine erfolgreiche Implementierung zu gewährleisten​1​.

Die kontinuierliche Überprüfung und Anpassung von MDM ist entscheidend, um das ISMS aktuell und wirksam zu halten. Zukünftige Entwicklungen könnten eine noch engere Integration von MDM-Funktionalitäten in ISMS-Prozesse und eine Anpassung der ISO 27001-Norm an neue Technologien und Bedrohungsszenarien beinhalten.

Fazit

Eine MDM-Lösung ist für Unternehmen, die eine ISO 27001-Konformität anstreben und aufrechterhalten möchten, von kritischer Bedeutung. Sie ist ein zentrales Instrument, um die Sicherheitsanforderungen in einer immer mobiler werdenden Geschäftswelt zu erfüllen. MDM ermöglicht es, die vielfältigen Risiken, die mobile Endgeräte mit sich bringen, effektiv zu managen.

In einer Zeit, in der mobile Geräte und Remote-Arbeit zunehmen, kann die Bedeutung von Sicherheit und Datenschutz nicht hoch genug eingeschätzt werden. Sicherheitsbewusstsein und die Implementierung robuster MDM-Systeme sind daher entscheidend für den geschäftlichen Erfolg und das Vertrauen der Stakeholder.

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