Weltweit sichert sich Android mühelos den größten Teil des Kuchens im Hinblick auf die Marktanteile unter den mobilen Betriebssystemen. Allerdings gibt es „das eine Android“ gar nicht. Zu fragmentiert ist das Betriebssystem, sodass unzählige verschiedene Versionen im Umlauf sind. Was im Markt der Privatnutzer nicht relevant ist, stellt Unternehmen vor ernsthafte Probleme im Hinblick auf Sicherheit und Produktivität. Abhilfe ist jedoch in Sicht – denn Google bietet vor allem mit Android for Work Besserung.
Fragmentierung als ewiges Problem
Dass Android unter der erheblichen Fragmentierung leidet, ist kein neues Phänomen. Inzwischen sind wir durch Nougat in Version 7.0 von Android angelangt. Weltweit sichern sich jedoch diverse Varianten von Android 4.0 (erschienen zwischen 2011 und 2013!) den ersten Platz im internen Machtkampf der Androidversionen.
Apple macht vor, wie es besser geht: Bei Erscheinen von iOS in einer neuen Ausgabe bekommen alle kompatiblen Geräte eine Updateempfehlung, die der Nutzer dann befolgen kann. Dies führt zu einer rasanten Verbreitung von neuen iOS-Versionen. Selbst Microsoft, das mit Windows 10 Mobile keinen durchschlagenden Erfolg feiern kann, gelingt es, Updates wesentlich schneller zu verteilen als Google.
Im Wesentlichen führt dies zu zwei Problemen:
• Die Sicherheit wird durch veraltete Android-Handys im Unternehmensnetzwerk drastisch kompromittiert. In Bring-your-own-device-Zeiten schaffen Mitarbeiter – unbeabsichtigt – die größten Sicherheitslücken, indem sie einfach ihr veraltetes Android-Smartphone für die Verwendung im Unternehmen nutzen. Schnellere Updates der Hersteller würden dieses Problem beheben. Enterprise Mobility Management erlaubt die Verwaltung dieses Mangels, aber nicht dessen Beseitigung.
• Eine zweite Baustelle ist die Kompatibilität. Eine einheitliche Version des Betriebssystems auf mobilen Geräten bedeutet, dass Apps und andere Systeme (wie vielleicht unternehmensinterne Cloud-Dienste) immer funktionsfähig sind. Der aktuelle Stand bedeutet, dass Entwickler entweder Rücksicht auf diese veralteten Android-Versionen nehmen müssen oder sie einfach nicht supporten. Beide Szenarien sind nicht optimal.
Glücklicherweise arbeiten bei Google aber helle Köpfe, die dieses Problem natürlich längst erkannt haben.
Produktivitätsorientiertes Android für Unternehmen
Android for Work soll die Fragmentierung beenden oder zumindest eine sichere, produktive Nutzung jeglicher Android-Smartphones erlauben. Das Programm dient dazu, den Anbietern von Enterprise Mobility Management-Lösungen das Leben zu erleichtern – auf die folgende Art und Weise:
Sicherheit von Apps
Spezielle Apps können nur über Google Play for Work installiert werden. Entscheider im IT-Bereich können außerdem verhindern, dass Apps aus unzulässigen Quellen auf das Handy gelangen und auch die Konfiguration der installierten Apps aus der Ferne durchführen. Ein großes Sicherheitsrisiko – nämlich der Nutzer selbst, der sich der Tragweite seiner Entscheidungen nicht immer bewusst ist – wird damit ausgeschaltet.
Sicherheit der Daten
Das Programm erlaubt die Einrichtung spezieller Arbeitsprofile, die von privaten Profilen auf dem Smartphone getrennt sind. Dies kommt auch dem Mitarbeiterschutz zugute: Persönliche Daten bleiben geschützt, IT-Administratoren bekommen also keinen Zugriff auf E-Mails, Bilder und vergleichbare Daten. Gleichzeitig besteht keine Chance, dass unternehmenskritische Daten außerhalb des Betriebs weitergegeben werden.
Sicherheit der Geräte
Geräte, die mit Android for Work kompatibel sind, erhalten eine hardwarebasierte Laufwerksverschlüsselung ebenso wie Sperrbildschirme mit starken Passwörtern und die Möglichkeit für die Nutzung von Remote-Zertifikaten. Geht das Handy außerhalb des Unternehmens verloren, droht also selbst im Falle eines Diebstahls keine große Gefahr durch einen Datenverlust.
Was bringt die Zukunft? Android for Work ist ein wichtiger Schritt.
Apple wird mit seiner vorbildlichen Updatepolitik nicht über Nacht vom Thron zu stoßen sein. Das Work-Programm für Android ist aber ein guter Schritt, um IT-Entscheidern die beiden größten Fragezeichen – Sicherheit und App-Kompatibilität – abzunehmen. Zuletzt wurden Google beziehungsweise die Gerätehersteller immer schneller mit der Auslieferung neuer Versionen, was ebenfalls eine Grundlage ist, um im Businessbereich Fuß zu fassen. Von einer einheitlichen Umgebung im Hinblick auf Betriebssysteme ist momentan aber noch nicht auszugehen. Aufgrund der Milliarden im Umlauf befindlichen Geräte ist dieses Ziel noch immer ein gutes Stück entfernt – aber in den kommenden Monaten und Jahren wissen wir mehr.