Apple Watch, Google Glass und Samsung Gear: Wearable Computer, kurz Wearables, sind die heimlichen Stars des Internet of Things (IoT). Obwohl die Verkaufszahlen nicht ganz den Erwartungen der Hersteller entsprechen, sind Smartwatches und Fitnesstracker, auch dank gesunkener Verkaufspreise der perfekte Einstieg in dieses Segment. Wie bei den ersten Smartphones sehen sich die IT-Abteilungen nun mit der Aufgabe konfrontiert, diese Geräte im Unternehmenskontext zu verwalten.
Welche Wearables gibt es?
Smartwatches und Fitnessarmbänder sind sicherlich die ersten Geräte, die einem beim Begriff Wearables einfallen. Aber auch Google Glass, Samsung VR, die Oculus und HTC Vive gehören dazu. Diese Wearables sind für gewöhnlich mit Miniaturbildschirm, Kamera und Bewegungssensoren ausgestattet. Somit lassen sich Informationen für den Nutzer aufbereiten und präsentieren. Aber auch die Produktion und Verarbeitung von Informationen ist mit diesen Geräten möglich.
Smartwatches, wie die Apple Watch oder Androids Smart Gear, sind vor allem mit Businessfunktionen wie Kalender und E-Mail ausgestattet. Durch einen App-Katalog können außerdem weitere nützliche und weniger nützliche Applikationen ausgewählt werden, sodass diese Geräte sehr flexibel an verschiedene Berufssituationen angepasst werden können.
Die Fitnesstracker, die bekanntesten Geräte kommen von Garmin, TomTom oder auch Fitbit, sind ebenfalls mit Sensoren ausgestattet. Die Hauptaufgabe dieser Geräte ist die Aufzeichnung von Informationen über ihren Träger. Durch Überwachung der Vitalfunktionen und der Aktivitäten des Trägers können diese Geräte in spezialisierter Form auch für medizinische Zwecke eingesetzt werden. Hierfür sind spezielle Sensoren notwendig, die beispielsweise die Blutzuckerwerte von Diabetikern überwachen, dabei helfen, Herzrhythmusstörungen zu übermitteln, aber auch durch elektrische Nervenimpulse Linderung bei chronischen Schmerzen bieten können.
Anwendungsfälle für Apple Watch & Co.
Trotz dieser Anwendungsbreite haben sich Wearables bisher noch nicht als typisches Unternehmensgerät am Markt etabliert. Das bedeutet aber keinesfalls, dass solche Geräte nicht für Unternehmen interessante Anwendungsfälle bieten können. Insbesondere der Hands-Free-Aspekt, also dass man bei der Arbeit kein Gerät in seinen Händen halten muss, ist verlockend.
- Informationen können durch Smart Glasses abgerufen werden, ohne den Fokus auf die eigentliche Arbeit zu verlieren. Lagerarbeiter, Industriekletterer oder Techniker bekommen die relevanten Informationen im Sichtfeld angezeigt und können beide Hände zur Selbstsicherung verwenden.
- Wearables können zudem zur Datenerzeugung verwendet werden. So kann eine eingebaute Kamera Daten der Umgebung anfertigen und diese zur Überprüfung übertragen. Dass dieses Verfahren nicht nur die Arbeitsgeschwindigkeit erhöht, sondern in Einzelfällen sogar gefährliche oder kostspielige Reisen verhindern kann, liegt auf der Hand.
- Ein weiterer Bereich, der durch den Einsatz von Wearables erheblich profitiert, ist der Gesundheitssektor. Sowohl im Consumer-Bereich als auch in der ärztlichen Betreuung helfen die gewonnenen Daten bei der Diagnose. Selbst der Aufenthalt im Krankenhaus ließe sich verkürzen, würden die Daten auch im privaten Umfeld getrackt und übermittelt.
Herausforderung für die IT
Anwendungsfälle sind demnach reichlich vorhanden. Mit einem zu erwartenden steigenden Einsatz von Wearables in Unternehmen ergeben sich folgerichtig auch Herausforderungen, denen sich die IT zu stellen hat.
Der erste Schwerpunkt gilt der Datensicherheit. Für eine optimale Verwendung der häufig nicht autonom funktionierenden Wearables müssen die Daten lokal auf dem Gerät gespeichert sein und verlassen so im schlimmsten Fall zusammen mit dem Gerät das Firmengelände. Bei entsprechend sicher verwalteten Smartphones und Tablets ist dieser Sachverhalt wenig besorgniserregend. Bei den meisten Wearables sind die lokalen Daten allerdings unverschlüsselt abgelegt.
Hier obliegt es den Herstellern, entsprechend nachzubessern. Individuell einstellbare Sicherheitslevel auf dem Gerät müssen vorhanden sein und im Bestfall zentral verwaltet werden. Auch die Default-Einstellung sollte eine möglichst hohe Grundsicherheit bieten, da sich viele Nutzer individuell wenig um die Sicherheit kümmern. Ebenfalls sollten von Smartphones und Tablets bekannte Managementfunktionen, wie der Remote Wipe und der Remote Lock ebenfalls für Wearables implementiert werden.
Neben den lokal gespeicherten Daten gibt es auch bei den Kommunikationswegen von Wearables Nachholbedarf. Für die Kontaktaufnahmen halten die Geräte eine permanente Bluetooth-Verbindung offen, was einen potentiellen Angriffsvektor darstellt. Während Hersteller hier durch die Verwendung verschlüsselter Bluetooth-APIs gegensteuern können, ist auch die Unternehmens-IT gefragt. Eine Überprüfung und ein Management der Verbindungen ins Unternehmensnetzwerk können einem Missbrauch entgegenwirken.
Wearables in Unternehmen können bereichernd sein und viele Prozesse verbessern und beschleunigen. Die Verantwortung für einen unsachgemäßen Einsatz liegt dabei oftmals bei den Unternehmen selbst. Die Hersteller der Wearables werden in den wenigsten Fällen haftbar gemacht werden können. Bei ihnen liegt jedoch die Aufgabe, die Geräte durch regelmäßige Updates und die Schaffung verwaltbarer Schnittstellen bereit für den Unternehmenseinsatz zu machen.